Der Dornengarten von Eva Wahrburg
Autor: Eva Wahrburg
Verlag: edition a
Veröffentlicht:
01.Oktober 2016
Genre: Roman
Seitenzahl:448
Klappentext:
1824: Um nicht
enteignet zu werden, muss die scheue Erbin eines verarmten Gutes den
von der Kirche entsandten Restaurator Herwegh bei sich aufnehmen.
Maria von Eschweih, die von einem Priester sinnesfeindlich erzogen
wurde, hat gelernt, Männer zu fürchten. Mit Herwegh wird ein
Albtraum für sie wahr, denn er entpuppt sich als zynischer Rohling,
der es gewohnt ist, Frauen körperlich zu benutzen.
Meine Meinung:
Ich sage vielen
herzlichen Dank Eva Wahrburg, für das Rezensionsexemplar. Mein
erstes offizielles Rezensionsexemplar, dein Buch wird was besonderes
für mich bleiben.
Hier könnt ihr Evas
Homepage besuchen.
Ich beginne mit dem
Cover. Schlicht in Silber und braun rot gehalten, besticht es mit
absoluter Eleganz. Es ist ein echtes Schmuckstück.
Diese Eleganz
verläuft durch das ganze Buch. Jedes Kapitel ziert eine kleine Rose
und darunter befindet sich dann die Überschrift, des jeweiligen
Kapites. Sehr schön, wie ich empfinde.
Zum Inhalt.
Maria von Eschweih,
könnte man durchaus mit einem scheuen Reh vergleichen. Sie lebt
zurück gezogen, auf ihrem geerbten Gutshof und fertigt Übersetzungen
und Abschriften kirchlicher Literatur an. Der Abt des nahegelegenen
Klosters ist ihr Auftraggeber. Nach dem Tod ihres Oheim, Priester
Matthäus, ist sie nahezu allein. Eine Magd und ihr Mann stehen ihr
zur Seite.
Maria strahlt eine
Unsicherheit aus, die man fast greifen kann. Andererseits ist sie
eine für die damalige Zeit, überaus gebildete Frau.
Als der Restaurator Hagen Herwegh auf Drängen des Abtes bei ihr einquartiert wird, beginnt für Maria eine aufregende Zeit. Immer wieder wird sie mit ihren eigenen Ängsten konfrontiert. Doch woher kommen diese Ängste? Maria wurde durch die fanatisch religiöse Erziehung ihres Oheim geradewegs zu einem Opfer erzogen. Immer wieder klammert sie sich an die ihr vorgepredigten Verhaltens- und Denkweisen. Eine eigene Meinung, ein Handeln nach eigenen Gefühlen scheint ihr nicht möglich. Das ein oder andere mal hatte ich das Gefühl in das Buch tauchen zu müssen um sie zu schütteln, um im nächsten Moment sie wieder in den Arm nehmen zu müssen. Ihr Schicksal bleibt lange verborgen und man kann nur stückweise erahnen, was ihr alles widerfahren ist.
Als der Restaurator Hagen Herwegh auf Drängen des Abtes bei ihr einquartiert wird, beginnt für Maria eine aufregende Zeit. Immer wieder wird sie mit ihren eigenen Ängsten konfrontiert. Doch woher kommen diese Ängste? Maria wurde durch die fanatisch religiöse Erziehung ihres Oheim geradewegs zu einem Opfer erzogen. Immer wieder klammert sie sich an die ihr vorgepredigten Verhaltens- und Denkweisen. Eine eigene Meinung, ein Handeln nach eigenen Gefühlen scheint ihr nicht möglich. Das ein oder andere mal hatte ich das Gefühl in das Buch tauchen zu müssen um sie zu schütteln, um im nächsten Moment sie wieder in den Arm nehmen zu müssen. Ihr Schicksal bleibt lange verborgen und man kann nur stückweise erahnen, was ihr alles widerfahren ist.
Der Restaurator
Herwegh ist ein Rüpel wie er im Buche steht. Er nimmt sich was er
will, schreit seine Meinung nur so heraus. Er ist für Maria anfangs
das personifizierte Böse.
Auch ich war lange
hin und her gerissen, ob ich ihn nun hasse oder mag. Letztendlich hat
auch er ein schweres Schicksal und eine Last zu tragen, die ihn Tag
um Tag knechtet.
Die Dialoge der
beiden sind einzigartig. Da sie doch anscheinend in zwei
verschiedenen Welten leben.
Bei einem
Zwiegespräch wirft Herwegh ihr folgendes an den Kopf:
„Es
gibt viele Quellen für Verbitterung. Die Tragik ist, dass die
meisten nie versiegen. Man muss
einfach aufhören, willentlich daraus zu schöpfen.“ (S. 138)
Auch mich haben
diese Worte berührt. Ich denke jeder hat schon in seinem Leben
negative Erfahrungen gemacht. Die einen das Warum einfach nicht
beantworten lassen. Allerdings macht es Sinn sich immer wieder die
Verbitterung vor Augen zu führen. Sie sozusagen darauf ausruhen,
nichts verändern zu wollen und zu sagen: Ich habe doch so viel
schlechtes erlebt.
Die Dialoge der
beiden regen einen immer wieder an, die eigene Einstellung zum Leben
zu überdenken.
Darüber hinaus geht
es nicht nur um moralisches Denken, nein, auch die Religion, das
Christentum wird von Herwegh auf den Prüfstand gestellt.
Ich selbst habe mich
in meinem Leben viel mit der einen oder anderen Religionsform
beschäftigt. Allerdings stimme ich mit Herwegh voll überein wenn er
sagt:
„Die
alten Götter umgeben uns all die Zeit. Sie sind im Wind, in der
Sonne und im Mond. Selbst in
den Bäumen.“ (S. 257)
Maria wird immer mehr in Herweghs Bann gezogen. Mit Schuld daran sind
Anna und Gret. Die beiden streunenden Mädchen tauchen plötzlich aus
dem Nichts auf Marias Hof auf.
Ihre Rolle wird die entscheidende Wendung herbei führen. Schließlich
schwebt über allen noch das Rätsel um Maria und Herweghs
Vergangenheit, Zukunft und Schicksal.
Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten.
Eva Wahrburg, ist in meinen Augen nicht nur eine Autorin. Sie ist
eine wahre Künstlerin der Worte. Ihr bildlicher und fast
philosophischer Schreibstil haben mich sehr beeindruckt. Es ist ihr
gelungen zwischen den Zeilen unglaubliche Botschaften zu
transportieren. Mich hat viel erreicht und mich das eine oder andere
mal zum Nachdenken regelrecht gezwungen. Soweit ich das beurteilen
kann, ist die Schreibsprache einzigartig. Die Worte ergeben eine
richtige Symphonie. Toll, ich bin sehr beeindruckt, wie gewählt sich
Eva ausdrücken kann.
Es ist nicht einfach so nur ein Roman. Es ist ein Buch mit Tiefe und
mit Sicherheit keine leichte Kost. Für alle die nach anspruchsvoller
Literatur suchen, ein Volltreffer.
"Die Dunkelheit sei schlecht? Ja. Nur braucht man sie, um einen Sinn für das Licht zu entwickeln, und für die Intensität all der Farben dazwischen. Manchmal muss man sich vom Dunkel aushöhlen lassen, um genug Raum für das Helle, das Lichte zu schaffen, es zu verstehen, wenn man es sieht. Schönheit zu begreifen." (S.283)
Von mir gibt es 5 von 5 Kleeblättern. ☘☘☘☘☘☘